Einleitung:
Dieses Modul bietet eine strukturierte Herangehensweise zur Einschätzung des Suizidrisikos, basierend auf der Letalität der Methode und dem Schweregrad der Verletzungen. Ziel ist es, den medizinischen Behandlungsbedarf zu priorisieren.

Abschnitt 1: Letalität der Methode

  • Gering: Oberflächliche Schnittverletzungen, Einnahme von gering toxischen Medikamenten.
  • Mittel: Überdosis von Medikamenten mit potenziellen, aber nicht sofort tödlichen Folgen.
  • Hoch: Erhängen, Schusswaffen, tiefe Schnittverletzungen an lebenswichtigen Stellen.

Abschnitt 2: Schweregrad der Verletzungen

  • Leicht: Keine oder geringe medizinische Behandlung erforderlich.
  • Mittel: Sofortige Intervention nötig, aber keine Lebensgefahr.
  • Schwer: Lebensbedrohliche Verletzungen, die sofortige intensivmedizinische Betreuung erfordern.

Abschnitt 3: Risikobewertung – Sofortmaßnahmen (komplexer Entscheidungsbaum)

  • Frage 1: „Wie hoch ist die Letalität der Methode?“
    • Hoch: Sofortige intensivmedizinische Betreuung.
    • Mittel: Frage 2:
      • „Gibt es Hinweise auf frühere Suizidversuche?“
        • Ja: Weiter zur intensiven Beobachtung und Sicherheitsvorkehrungen.
        • Nein: Abklärung weiterer Risikofaktoren.
    • Gering: Frage 3:
      • „Zeigt der Patient psychosoziale Belastungsfaktoren (z. B. Isolation)?“
        • Ja: Weiter zu Maßnahmen (stationäre Aufnahme oder ambulante Behandlung).
        • Nein: Weitere Beobachtung.

Bei der Risikoeinschätzung ist es wichtig, zwischen suizidalen Handlungen und nicht-suizidalen, selbstverletzenden Verhaltensweisen (NSSVNSSV Nichtsuizidales Selbstverletzendes Verhalten) zu unterscheiden. Weitere Informationen finden Sie in [Modul 4: NSSV]

Wichtigkeit der Dokumentation: Es ist essentiell, die Behandlungsmaßnahmen und Entscheidungen zur Sicherheit des Patienten lückenlos zu dokumentieren, um spätere Risiken zu minimieren und eine rechtssichere Grundlage zu haben.

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